Liebe, liebe Menschen,
nehme ich mir doch etwas mehr Zeit... Es ist 20 Uhr Ortszeit und ich sitze auf dem Bett und entspanne meine Beine, die heute schwer arbeiten mussten. Nichts, dass ich mich auf großen stadtspaziergang begeben hätte – nein. Aber um etwas Bestimmtes zu erreichen, müssen einige Wege absolviert werden. Heute beispielsweise wollte ich meine Registrierung, möglichst meinen Studentenausweis abholen und eine Vorlesung besuchen. Dazu musste ich natürlich erstmal 20 Minuten stehend Metro fahren (was für Moskau wirklich nicht viel ist), zur Myasnitskaya Uliza (Myasnitskaya Straße) fahren, um da meine Registrierung abzuholen. Problem: In jedem Gebäude gibt es einen Pförtner, und in jedem Gebäude muss man einen Ausweis zeigen. Im Wohnheim meinen Wohnheimsausweis, in der Uni eben meinen Studentenausweis – den ich noch nicht habe. Also: Erst mal zum „Propusk“-Büro und mir dort einen Zettel ausstellen lassen, dann mit de Zettel wieder zum Haupteingang und rein in das Gebäude. Das Sekretariat des International Departments hat natürlich zu und erst ab zwei offen (woher das wissen?), also keinen Studentenausweis. Dann also zu dem Raum im fünften Stock, wo ich meine Registrierung vorgenommen habe. Problem: Der Mensch hat sie jemanden aus dem International Department gegeben, also auch keine Registrierung. Also alles umsonst. Wieder raus und mit Anja, meiner neuen Mitbewohnerin aus Jena, und deren russischer Freundin Paulina in den Buchladen. Dort rtaf ich schließlich zufällig Regina, die mich vom Bahnhof schon abgeholt hatte. Diese brachte mich netterweise zur ökonomischen Fakultät, wo ich meine erste Vorlesung haben sollte. Auch hier: Kein Studentenauswies, kein Zutritt. Mit der Hillfe von Regina habe ich dann doch im Propusk-Büro mein Scheinchen bekommen, der Mensch in der Uniform ließ mich durch und ich saß in der Zeitreihenanalyse.
Eine sehr angenehme Vorlesung. Erstaunlicher weise auf Englisch, der Mensch ist Argentinier; zwanzig Leute in einem Klassenraum. Die ersten drei Studienjahre haben die Wirtschaftswissenschaftler gemeinsam, das hier war jetzt für den vierten Kurs und es sitzen nur noch Leute drin, die VWL oder mathematische Methoden studieren. Ein ob der Sprache gut verständlicher Kurs, der mich auf dem richtigen Niveau abholt. Ein Mensch, Dima, hat mir auch noch ein paar Sachen empfohlen, das war recht hilfreich. Dennoch bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob es der Kurs sein soll – schließlich gibts noch hunderttausend andere interessante Sachen. Und das wäre theoretisch ein Kurs, den ich auch in Deutschland machen könnte (falls der im Wintersemester in Tü angeboten werden würde).
Mit entsprechendem Aufwand fand ich mich wieder in der Myasnitskaya Uliza wieder, wo ich tatsächlich das Büro nach mehreren Fehlversuchen gestern und heute auch von innen zu Gesicht bekam. Ich schien zufällig genau richtig gekommen zu sein – es hatten sich noch andere Ausstauschstudenten aus dem Baltikum und meine Mitbewohnerin Anja eingefunden. Das Gebäude wurde kurz gezeigt (naja, den Rundgang hätte ich mir auch sparen können), und anschließend erstmals vorsichtig in der Mensa gespeist (um 16 Uhr...). Und ich habe tatsächlich noch jemanden gefunden, der mich morgen nochmal zur ökonomischen Fakultät und allem Pipapo geleitet, um da Ökonometrie zu hören.
Später bin ich dann mit Anja, Paulina und einem weiteren Deutschen, Sven, zum Supermarkt gefahren. Zum Abendbrot gabs gerade Kümmelbrot und Räucherkäse – lecker. Und gerade war grad große Ankunft – zwei Menschen, Phillip und Christoph, aus Tübingen..., und ein Jurist, Richie, aus Köln. Bin ja mal auf unsere Gemeinschaft gespannt...
Ach, und eines muss ich noch erzählen. Der Pförtner im Wohnheim ist supernett, heute hat er uns gefragt, ob denn alles gut sei. Ich hab dann im bruchstückhaften Russisch versucht zu erklären, dass wir kein warmes Wasser haben... Er hat dann versucht zu erklären, dass man es nur lange genug laufen lassen müsse und das in dem kleinen Bad nebenan demonstriert. Irgendwann hab ich dann gesagt, dass ich es noch einmal probieren würde (obwohl ich es heute morgen wirklich stundenlang habe laufen lassen und dann doch kalt geduscht habe) – ich hätte sonst laut gelacht: Das Wasser wurde, während er so erzählte, immer brauner und brauner... Es lebe Russland! ;-)
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hahaha sehr schön, dann mal fröhliches duschen :) aber das ist ja gut fürs immunsystem! super! viel spaß und liebe grüße, freedi
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