Sonntag, 6. September 2009

Stadtspaziergang zum Samstag

Liebe in Deutschland Gebliebene und in die Welt Verstreute!

Ein erneutes Lebenszeichen – ja, ich bin noch. Nach einer eher weniger aktiv verbrachten Woche bin ich ins Wochenende gestartet und habe endlich den Kreml und die Basiliuskathedrale immerhin im Vorbeigehen gesehen. Geplant war ein Stadtspaziergang, der mich vom Wohnheim aus im Südwesten der Stadt am Moskwa-Ufer entlang in Richtung Uni brachte – um den Weg wenigstens einmal nicht nur in der Metro zurückzulegen. Hat auch dementsprechend lang gedauert, aber war auf jeden Fall lohnenswert. Ich habe einen Park unweit des Wohnheims gefunden, in dem auch der ein oder andere Läufer unterwegs war, und bin schließlich auf die Moskwa gestoßen – ein wunderbarer Anblick!

Am Moskwa-Ufer liegt auch die Erlöserkathedrale, der Храм Христа Спасителя. Aus dem Russischunterricht ist der uns wohlbekannt: Die Kathedrale gab es früher schon, wurde unter Stalin abgerissen und sollte durch einen riesigen Sowjetpalast ersetzt werden. Da es Probleme mit dem Fundament gab, wurde aus der Baugrube kurzerhand ein Schwimmbad. Seit 1992 steht nun wieder die Erlöserkathedrale – die größte Kirche des Landes. Natürlich habe ich auch Touristen getroffen, als Glaubensort wird sie aber weiterhin rege genutzt. Die orthodoxen Kirchen haben keine Sitzmöglichkeiten, während des stundenlangen Gottesdienstes wird gestanden und dem Gesang des Priesters auf Altkirchenslawisch gelauscht. Außerhalb des Gottesidenstes geht man in die Kirche, um die Heiligen um ihren Beistand zu bitten. Die Ikonen werden geküsst, Kerzen werden aufgestellt, in der Kirche trägt man Kopftuch. Die Erlöserkathedrale selbst ist wunderschön, und wird gern als Fotomotiv für Hochzeiten genutzt.

Anschließend schleppte ich mich durch die Mittagshitze am Ufer entlang, passierte die Kremlmauer und schließlich die Basiliuskathedrale – ein wirklich wunderschönes Gebäude! Dazu mehr, wenn ich bei Gelegenheit auch einmal hineingehe.

Am Abend war ich mit meiner Zimmernachbarin Anja (ach, Kati!) noch bei einer Freundin, Paulina. Die beiden kennen sich von Paulinas Auslandssemester in Jena, wo Anja Politikwissenschaften und Soziologie studiert. Paulina hatte noch zwei Freunde mit, wir saßen rum und – ja! – unterhielten uns. Ich war regelrecht begeistert, zu welchen sprachlichen Höchstleistungen mich dieser Abend brachte: Eine zumindest zeitweilige Verbesserung von sehr stümperhaft zu stümperhaft.

Nun, und heute regnet’s... Eigentlich wollten wir zum Roten Platz, mal schauen, wann sich Regina meldet.

Es grüßt euch herzlichst

Malo

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