Am Montag und Dienstag wurden wir von unserem Vereinsvorsitzenden mit einem Ausflug beglückt - in den Südosten von Moskau. Erste Station war Vladimir, eine alte Stadt mit berühmten Kirchen. Ganz hübsch.
Am Abend sind wir dann mit Sergey zu seiner Großmutter aufs Dorf gefahren, nach zwei Monaten Moskau eine angenehme Abwechslung zur Großstadt. Am Montagabend ein obligatorischer, und erster!, Banja-Besuch, der russischen Sauna. Sehr heiß, dazu gehört das gegenseitige "Auspeitschen" mit Eichenlaub und, nun ja, das ein oder andere alkoholhaltige Getränk. Am nächsten Tag eine Fahrt zu dritt auf dem Motorrad des Großvaters - sehr erfrischend und uns schließlich auch in die ein oder andere Gegend bringen, die das russische Leben hinter dem Großstadtgetümmel von Sankt Petersburg oder Moskau erst erahnen lassen. Keine Kanalisation, teilweise kein Wasseranschluss, meist nur - Gas. Verlassene und eingefallene Häuser (zu schade, denn diese russischen Holzhäuser sind wirklich schön!), ein Huhn auf der Straße, viel Müll in den Wäldern. Kontakt zur "Außenwelt" gibt es dank ausgeprägter Motorisierung. Eindrucksvoll.
Freitag, 30. Oktober 2009
Mittwoch, 21. Oktober 2009
Kultur!!!
Am Sonntag habe ich eine Entdeckung gemacht - sie heißt "Афиша" und wird im Supermarkt für zwei Euro verkauft. Eine Zeitschrift, die über sämtliche Konzerte, Ausstellungen, Ballette, Filme,... informiert, die in den folgenden zwei Wochen stattfinden - ein wahres Mekka! Ich weiß nicht, wie ich die letzten zwei Monate in nahezu kultureller Isolation verbringen konnte, aber bin nun schwer am Nachholen:
Am Sonntag: Kino, Le Prophète. Französischer Film über die Karriere eines Kriminellen. Hat sich etwas hingezogen, vor allem, wenn man in der Fremdsprache schaut. Die Synchronisation war, gelinde gesagt, mäßig. Oft gut übersetzt, aber manchmal setzte sie, aus welchem Grund auch immer, einfach aus und eine monotone Für-alles-Stimme übernahm. Na toll.
Am Montag: Ausstellung in der Außenstelle des Museums für zeitgenössische Kunst, Vorstellung der russischen Künstlergruppe "искусство или смерть", "Kunst oder Tod", die Ende der 80er bzw. Anfang der 90er aktiv war. Super! Ich musste mir gleich den Ausstellungskatalog gönnen...
Heute: Orgelkonzert im Haus der Musik. Eigentlich ganz schön, nur das Gebäude war anstrengend. Viel zu groß, der Künstler irre weit weg, dafür hörte man jedes Niesen und Rascheln.
Fortsetzung folgt.
Am Sonntag: Kino, Le Prophète. Französischer Film über die Karriere eines Kriminellen. Hat sich etwas hingezogen, vor allem, wenn man in der Fremdsprache schaut. Die Synchronisation war, gelinde gesagt, mäßig. Oft gut übersetzt, aber manchmal setzte sie, aus welchem Grund auch immer, einfach aus und eine monotone Für-alles-Stimme übernahm. Na toll.
Am Montag: Ausstellung in der Außenstelle des Museums für zeitgenössische Kunst, Vorstellung der russischen Künstlergruppe "искусство или смерть", "Kunst oder Tod", die Ende der 80er bzw. Anfang der 90er aktiv war. Super! Ich musste mir gleich den Ausstellungskatalog gönnen...
Heute: Orgelkonzert im Haus der Musik. Eigentlich ganz schön, nur das Gebäude war anstrengend. Viel zu groß, der Künstler irre weit weg, dafür hörte man jedes Niesen und Rascheln.
Fortsetzung folgt.
Mittwoch, 14. Oktober 2009
Hat heute Klausur geschrieben
Nach einiger Zeit ein Lebenszeichen von mir – seid gewiss, ich habe hier zu tun. Gerade ist hier Prüfungsphase, wie regelmäßig aller zwei Wochen, na toll. Das heißt, dass ich heute Klausur geschrieben habe, Zeitreihenanalyse. War mäßig, aber schauen wir mal.
Letzten Freitag war ich, auf Vermittlung unserer Kommandant (der Chefin des Wohnheims) in einer russischen Familie, um dort mit einem Mädel Englischhausaufgaben zu machen, die mit einem gebrochenen Bein zu Hause sitzt. Witzig. Ich kam an, und wurde ersteinmal bewirtet: Suppe, Nudeln und Kohl, Pfannkuchen. Nicht, dass ich gerade gegessen hätte. Es war ja auch um vier nachmittags. Dennoch, so glaube ich, keine ganz typische Moskauer Familie, dafür waren sie meiner Meinung nach doch zu wohlhabend. Zu viert zwei, drei Zimmer plus Küche und Bad, das ist für Moskauer Verhältnisse schon viel. Danach Kochaktion in unserem Wohnheim. Leider ist der Milchreis angebrannt und hat den Rauchmelder ausgelöst. Ups.
Ansonsten beginne ich mehr und mehr über das russische Essen zu klagen: Viel Weizen, fettiges Essen, und auch insgesamt hat man das Gefühl, dass die Qualität der Nahrungsmittel hier nicht undingt die höchste ist. Obst und Gemüse möchte ich davon ausnehmen, aber bei Käse zum Beispiel kann man wirklich echt daneben greifen. Jetzt hatte ich zum zweiten Mal irgendwas Gepanschtes aus Käse, Pflanzenfett??? Und kein Ahnung was. Schmeckt nicht so toll, und kleine Fettzellen im Käse sind auch nicht unbedingt appetitanregend. Auf der Straße essen ist auch nicht so super, insbesondere als Vegetarierin. Döner (vegetarisch gibts den hier nicht) fällt aus, ansonsten gibts noch Teigtaschen mit sämtlichen Füllungen. Je nach dem fettig oder besonders fettig, nichts zum Kauen, nur schlapper Weizen. Nicht unbedingt sättigend. Wo gibt es mein Kürbiskernbrötchen mit Camembert und Salat und Tomate???
Letzten Freitag war ich, auf Vermittlung unserer Kommandant (der Chefin des Wohnheims) in einer russischen Familie, um dort mit einem Mädel Englischhausaufgaben zu machen, die mit einem gebrochenen Bein zu Hause sitzt. Witzig. Ich kam an, und wurde ersteinmal bewirtet: Suppe, Nudeln und Kohl, Pfannkuchen. Nicht, dass ich gerade gegessen hätte. Es war ja auch um vier nachmittags. Dennoch, so glaube ich, keine ganz typische Moskauer Familie, dafür waren sie meiner Meinung nach doch zu wohlhabend. Zu viert zwei, drei Zimmer plus Küche und Bad, das ist für Moskauer Verhältnisse schon viel. Danach Kochaktion in unserem Wohnheim. Leider ist der Milchreis angebrannt und hat den Rauchmelder ausgelöst. Ups.
Ansonsten beginne ich mehr und mehr über das russische Essen zu klagen: Viel Weizen, fettiges Essen, und auch insgesamt hat man das Gefühl, dass die Qualität der Nahrungsmittel hier nicht undingt die höchste ist. Obst und Gemüse möchte ich davon ausnehmen, aber bei Käse zum Beispiel kann man wirklich echt daneben greifen. Jetzt hatte ich zum zweiten Mal irgendwas Gepanschtes aus Käse, Pflanzenfett??? Und kein Ahnung was. Schmeckt nicht so toll, und kleine Fettzellen im Käse sind auch nicht unbedingt appetitanregend. Auf der Straße essen ist auch nicht so super, insbesondere als Vegetarierin. Döner (vegetarisch gibts den hier nicht) fällt aus, ansonsten gibts noch Teigtaschen mit sämtlichen Füllungen. Je nach dem fettig oder besonders fettig, nichts zum Kauen, nur schlapper Weizen. Nicht unbedingt sättigend. Wo gibt es mein Kürbiskernbrötchen mit Camembert und Salat und Tomate???
Montag, 5. Oktober 2009
Viel Kultur
Nach einer stressigen Zeit melde ich mich wieder zurück... Wieder Einiges erlebt und mitgenommen, und nebenher ein bisschen Russisch gelernt.
Hier auf dem Bild seht ihr meinen spontanen Besuch aus Tübingen - Christoph aus meinem Russisch-Kurs. Rechts daneben Asja, eine Russin, mit der ich den einen oder anderen Kurs teile und die eine bewundernswerte Geduld aufbringt, was mein Russisch anbetrifft. Und in der Mitte: Die Basilius-Kathedrale.
Anlass dieser Zusammenkunft war der Besuch des Historischen Museums in Moskau am Roten Platz, nach und nach lerne ich auch mehr über die Geschichte Russlands. Die Romanows beispielsweise waren das Herrschaftsgeschlecht, das bis 1917 die regierte, und durch die Heirat Iwan des Schrecklichen (Iwan IV.) im Jahr 1547 mit der Bojarentochter Anastasia Romanowna Sacharina seinen Namen erhielt. Der eigentliche Anfang der Dynastie wird allerdings mit der Wahl des Enkels von Anastasias Bruder 1613 zum Zaren datiert. Dessen Enkel wiederum ist Peter der Große (1672-1725), der Russland Ruhm und Ehre und eine wunderschöne Stadt brachte. Sein Vater Alexej starb früh und man krönte Peter und seinen älteren Bruder Iwan V. zu Zaren, es regierte deren Schwester Sophie. Diese wurde 1689 von Peter gestürtzt, ins Kloster verbannt und ihre Anhänger, die Strelitzen, hingerichtet. Später ernannte sich Peter zum ersten Kaiser des russischen Imperiums. Seine Nachfolge übernahm zunächst seine Frau Katharina, später sein Enkel Peter III. (seine eigener Sohn war im Gefängnis gestorben), dann die Tochter Iwan V. Anna Iwanowna die Regierung - jeweils für nicht allzu lange Zeit. Erst Peters eigene Tochter Elisabeth regierte für längere Zeit (1741 - 1762) und führte die Reformen ihres Vaters weiter. Sie starb ohne Nachkommen und beendete damit die männliche Linie der Romanows. Ihr folgt Peter III., Sohn Peters anderer Tochter Anna Petrowna, womit sich das Haus Romanow-Holstein-Gottorp gründet.
So weit erst einmal. Danken wir dem Historischen Museum und Оружейная Палата, und den Leuten, die mich geduldig da durchgeführt haben. Im Übrigen gab es in Letzterem auch einige Fabergé-Eier zu bewundern. Überraschungseier in teuer.
Hier auf dem Bild seht ihr meinen spontanen Besuch aus Tübingen - Christoph aus meinem Russisch-Kurs. Rechts daneben Asja, eine Russin, mit der ich den einen oder anderen Kurs teile und die eine bewundernswerte Geduld aufbringt, was mein Russisch anbetrifft. Und in der Mitte: Die Basilius-Kathedrale.
Anlass dieser Zusammenkunft war der Besuch des Historischen Museums in Moskau am Roten Platz, nach und nach lerne ich auch mehr über die Geschichte Russlands. Die Romanows beispielsweise waren das Herrschaftsgeschlecht, das bis 1917 die regierte, und durch die Heirat Iwan des Schrecklichen (Iwan IV.) im Jahr 1547 mit der Bojarentochter Anastasia Romanowna Sacharina seinen Namen erhielt. Der eigentliche Anfang der Dynastie wird allerdings mit der Wahl des Enkels von Anastasias Bruder 1613 zum Zaren datiert. Dessen Enkel wiederum ist Peter der Große (1672-1725), der Russland Ruhm und Ehre und eine wunderschöne Stadt brachte. Sein Vater Alexej starb früh und man krönte Peter und seinen älteren Bruder Iwan V. zu Zaren, es regierte deren Schwester Sophie. Diese wurde 1689 von Peter gestürtzt, ins Kloster verbannt und ihre Anhänger, die Strelitzen, hingerichtet. Später ernannte sich Peter zum ersten Kaiser des russischen Imperiums. Seine Nachfolge übernahm zunächst seine Frau Katharina, später sein Enkel Peter III. (seine eigener Sohn war im Gefängnis gestorben), dann die Tochter Iwan V. Anna Iwanowna die Regierung - jeweils für nicht allzu lange Zeit. Erst Peters eigene Tochter Elisabeth regierte für längere Zeit (1741 - 1762) und führte die Reformen ihres Vaters weiter. Sie starb ohne Nachkommen und beendete damit die männliche Linie der Romanows. Ihr folgt Peter III., Sohn Peters anderer Tochter Anna Petrowna, womit sich das Haus Romanow-Holstein-Gottorp gründet.
So weit erst einmal. Danken wir dem Historischen Museum und Оружейная Палата, und den Leuten, die mich geduldig da durchgeführt haben. Im Übrigen gab es in Letzterem auch einige Fabergé-Eier zu bewundern. Überraschungseier in teuer.
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